So erkennen Sie den Grauen Star!
Sie erfahren hier, auf welche Symptome Sie achten müssen. Wie macht Grauer Star sich in verschiedenen Stadien bemerkbar? Worauf muss das Umfeld achten?
Die Leitsymptome des Grauen Star sind bereits im Namen erfasst
Der Begriff Grauer Star ergibt sich aus den äußerlich sichtbaren Veränderungen, die bei Betroffenen mit der Zeit feststellbar sind. Im fortgeschrittenen Verlauf der Erkrankung ist die Linse gräulich verfärbt und sichtbar eingetrübt. Der starre Blick in die Leere, der im unbehandelten Fall bei Erblindung resultiert, komplettiert den umgangssprachlichen Namen des Augenleidens Grauer Star.
Der medizinische Fachbegriff Katarakt hat seinen Ursprung im Griechischen und stützt sich nicht auf Symptome, sondern auf die früher vermutete Ursache der Erkrankung. Katarakt bedeutet übersetzt Wasserfall. Die altertümliche Medizin vergab diesen Namen, da man glaubte, dass die Linsentrübung durch das Auftreten von geronnener Flüssigkeit im Auge verursacht würde. Natürlich weiß man heute, dass die antiken Annahmen nicht der Realität entsprechen – doch blieb der Begriff bis heute erhalten.
Der Nebelschleier als Leitsymptom
Für Betroffene des Grauen Star sind die Symptome stets abhängig vom Fortschritt der Erkrankung. Tückisch ist dabei der oft schleichende Prozess, mit dem Sehkraft und damit zusammenhängende Fähigkeiten eingeschränkt werden oder verloren gehen.
Die ersten Veränderungen, die ein Betroffener verspürt, sind
- eine zunehmende Blendempfindlichkeit und
- ein Nebelschleier in der Mitte des Gesichtsfelds
Mit dem Fortschreiten der Erkrankung verdichtet sich der Nebelschleier und breitet sich über das gesamte Sichtfeld aus. Auch die Wahrnehmung von
- Farben,
- Kontrasten und
- Konturen
wird spätestens jetzt beeinträchtigt und verschwimmt schließlich. In der Folge verschlechtert sich auch die – für viele Alltagsaufgaben wichtige – räumliche Wahrnehmung und die bis dahin eigenständige Orientierungsfähigkeit.
Während einige der genannten Symptome, wie der charakteristische Nebelschleier, obligatorisch sind, unterscheiden sich die anderen Symptome in ihrem Auftreten und ihrer Ausprägung von Patient zu Patient. Eine nicht abschließende Aufzählung möglicher Veränderungen in verschiedenen Stadien des Grauen Star:
- deutliche Blendempfindlichkeit
- undeutliche optische Wahrnehmung
- schlechtere Hell-Dunkel Anpassung
- Anstrengung beim Lesen oder Fernsehen
- Eingeschränktes räumliches Sehen
- Unsicherheit im Alltag und Straßenverkehr
Im Spätstadium kann der Graue Star sowie seine Begleiterscheinungen zu einer fast vollständigen Erblindung führen. Ein normales Alltagsleben ist damit für Betroffene nicht mehr möglich.
Die Symptome sind schleichend - auch Angehörige sind gefragt
Brillenträger kennen es: Der Moment, wenn das erste Mal die neu verschriebene Sehhilfe getestet wird, kommt mit einer Überraschung. Groß ist die Verwunderung, wenn der Kontrast zu früher vorhandener und nun wieder erlangter optimaler Sehkraft deutlich wird. Selbiges Phänomen ist beim Anfangsstadium des Grauen Star zu beobachten.
Betroffene gewöhnen sich i.d.R. recht leicht an die veränderte unzureichende Sehkraft ohne die krankhafte Veränderung klar zu bemerken – solange die Verschlechterung sich nur langsam genug entwickelt. Noch schwieriger wird es, wenn beide Augen gleichermaßen betroffen sind. Auch die Möglichkeit einen Unterschied zwischen Sehqualität linksseitig und rechtsseitig zu erkennen, entfällt in diesem Fall. Da die Symptome zudem allgemeinen Müdigkeits- oder Alterserscheinungen ähneln, werden diese oftmals auch mit den natürlichen Einschränkungen verwechselt, ignoriert oder verharmlost.
Nicht rechtzeitig bemerkt und reagiert, können die Einschränkungen schnell ernste Folgen haben. Ausreichende Sehschärfe und das Funktionieren der räumlichen Wahrnehmung sind essenzielle Grundvoraussetzungen für viele Lebensbereiche. Insbesondere kann beispielweise die Teilnahme am Straßenverkehr mit Grauem Star ein Risiko für sich selbst als auch andere darstellen.
Umso wichtiger ist es daher, dass Angehörige in der Lage sind die Symptome von Grauem Star zur erkennen und Betroffene aufzuklären sowie Hilfe zu leisten. Oft fällt dem nahen Umfeld als erstes eine Veränderung auf. Dabei kann es sich u.a. um folgende äußerlich bemerkbare Hinweise handeln
- ungewohnte Unsicherheit bei alltäglichen Aufgaben
- häufiger angestrengter Gesichtsausdruck beim Lesen bzw. Fernsehen
- häufiges Danebengreifen beim Versuch etwas in die Hand zu nehmen
- Schwierigkeiten sich in neuer Umgebung zurecht zu finden
Auch der Lebensstil kann sich in Folge der Erkrankung merklich verändern. Aus der Unsicherheit der Betroffenen resultiert häufig das bewusste Vermeiden fremder Orte, die unter den erschwerten Bedingungen eine Herausforderung bedeuten. Ebenso kann das penible Einhalten von Ordnung und eigenen Systemen im häuslichen Umfeld beobachtet werden. Nur so ist es bei fehlender Sehkraft beispielsweise möglich, alle benötigten Gegenstände des Alltags sicher wiederzufinden.
So stellt ihr Arzt die Diagnose Grauer Star
Zur Diagnose von Grauem Star wird analog anderer Augenerkrankungen eine ausführliche Aufnahme von Symptomen im Rahmen eines Patientengesprächs durchgeführt. Als Teil dieser Anamnese finden auch Vorerkrankungen – sowohl am Auge als auch anderweitige (z.B. Diabetes melitus) – Berücksichtigung.
Es folgen verschiedene Tests mit hochmodernen Geräten und eine umfangreiche Augenuntersuchung. Eine vorherige Gabe von speziellen pupillenweitenden Augentropfen, stellt dabei sicher, dass alles für den Patienten möglichst angenehm durchgeführt werden kann und die Begutachtung des Augeninneren gelingt. Konkrete Tests und Untersuchungen, die genutzt werden sind
- Brückner-Test
- Spaltlampenuntersuchung
- Hornhautuntersuchungen
- Allgemeiner Sehtest
Wenn sich dabei ein Verdacht ergibt, dass der Graue Star als Begleitung einer anderen Grunderkrankung auftritt, werden u.U. auch andere tiefergehende Tests durchgeführt oder zusätzliche ärztliche Fachbereiche ebenfalls miteingeschlossen.