Die Grauer Star Operation erklärt
Sie erfahren hier, was Sie über die Operation des Grauen Star wissen müssen. Wann muss die Erkrankung operiert werden? Wie läuft der Eingriff ab?
Wann muss Grauer Star operiert werden?
Der Zeitpunkt der Operation wird vom Betroffenen in Abstimmung mit dem Augenarzt seines Vertrauens festgelegt. Wann der richtige Moment für eine Operation gekommen ist, hängt insbesondere von zwei Faktoren ab:
- Wie groß sind die Einschränkungen in wichtigen Lebensbereichen für den Betroffenen?
- Welche Erschwernisse resultieren aus einem Abwarten für das optimale Behandlungsergebnis?
Zu den Lebensbereichen, die bei der Bewertung der Einschränkungen betrachtet werden, gehören bspw. Alltag, Beruf und Hobbies. Auch die Frage, ob die Sehbehinderung bereits zu Gefahren und Risiken führt, sollte bei der Operations-Entscheidung miteinbezogen werden. Ergeben sich bspw. Unsicherheiten bei der Teilnahme am Straßenverkehr?
Wie bei vielen anderen Erkrankungen – nicht nur am Auge – gilt auch für den Grauen Star, dass der Zeitpunkt der Behandlung einen Einfluss auf das Ergebnis haben kann. Die Operation als solche ist auch in fortgeschrittenem Stadium natürlich grundsätzlich möglich. Diagnostik und Vermessungen, die im Vorfeld die optimale Linsenkonfiguration festlegen, werden allerdings erschwert. Ebenso gestaltet sich der chirurgische Eingriff etwas komplizierter.
Wie läuft die Operation des Grauen Star ab?
In einem ersten Schritt wird am Rande der Hornhaut ein kleiner Schnitt gesetzt, um den Zugang zur Linse zu eröffnen. Dabei wird auch die Membran, die die Linse stützt, geöffnet.
Es folgt der eigentliche Linsentausch. Der Operateur nutzt zunächst wahlweise Ultraschall oder einen hochmodernen Laser, um die vorhandene eingetrübte Linse in kleine Stücke zu zerkleinern. Anschließend werden die Linsen-Bruchteile über einen weiteren kleinen Schnitt, der gesetzt wird, abgesaugt. Im letzten Schritt wird die künstliche Linse eingesetzt und optimal justiert.
Ein abschließendes Nähen ist aufgrund der minimalen Schnittgröße i.d.R. nicht erforderlich. Damit kann der Patient den OP zeitnah verlassen und in einen Erholungsraum überbracht werden. Der gesamte Eingriff dauert ca. 5-10 Minuten. Erfahren Sie hier mehr über den Operationstag.
Ultraschall oder Nanolaser – Verfahren?
Für den Operationsschritt, in dem die erkrankte Linse zerkleinert wird, kommt entweder das klassische Ultraschall-Verfahren oder die neuere Nanolaser-Methode zum Einsatz. Während erstere Option von den Krankenkassen übernommen wird, ist letztgenannter Nanolaser eine Selbstzahler-Leistung. Der Vorteil des Nanolaser liegt in einem schonenderen Eingriff.
Das Ultraschall-Verfahren belastet das Auge durch eine relativ hohe Energie-Übertragung. Die dadurch entstehende Wärme kann zu Schäden an der Hornhaut führen und Ödeme zur Folge haben.
Die Nanolaser-Therapie arbeitet mit kürzesten Laser-Impulsen (Nanosekunden) und kann dadurch die Energie-Übertragung reduzieren sowie die generelle Belastung des Auges auf ein Minimum senken. Auch die Genesungszeit kann folgend verkürzt werden.
Welche Betäubung wird bei der Operation angewendet?
Besonders häufig erreicht Augenchirurgen die Frage nach der Anästhesie. Gerade etwas ängstliche Patienten möchten oft in Erfahrung bringen, ob die Grauer Star Operation unter Vollnarkose durchgeführt wird.
Im Normalfall ist eine Vollnarkose nicht erforderlich. Der Eingriff findet unter örtlicher Betäubung statt. Verabreicht wird diese entweder mittels einer Spritze oder über Augentropen. Auf das Ergebnis der Operation hat die Wahl der Betäubung i.d.R. keinen direkten Einfluss. Es muss aber abgewogen werden, welche Form für den Patienten angenehmer ist und weniger Risiko aufweist.
Im Rahmen der Tropf-Anästhesie bleibt bspw. die Augenmuskulatur aktiv. Das bedeutet für den Patienten, dass er sein Auge weiterhin bewegen kann – und den Anweisungen des Chirurgen während der Operation folgen muss. Ist die dafür benötigte Konzentration und Gelassenheit von einem Patienten nicht erwartbar, z.B. aufgrund großer Nervosität, so scheidet diese Anästhesie-Form aus.
Wird die Anästhesie über eine Spritze verabreicht ist das Auge über den Eingriff fixiert. Dafür ergibt sich eine zusätzliche mögliche Quelle für Komplikationen – bspw. in Form von Entzündungen durch den Einstich der Nadel.
Wie lange hält das Ergebnis der Grauer Star Operation?
Die neue Linse, die im Rahmen der Operation eingesetzt wird, löst das ursprüngliche Grauer Star Leiden in der Regel bis an das Lebensende. Möglich ist allerdings, dass sich ein sog. Nachstar entwickelt. Dabei kommt es zu einer Trübung der hinteren Linsenkapsel und damit zu erneuten Sehbeschwerden. Üblicherweise tritt dies, falls vorkommend, innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Operation ein.
Kann es Komplikationen geben?
Die Operation des Grauen Star ist einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe in Deutschland. Er zählt als Routine-Operation und viele Chirurgen blicken auf mehrere Tausend Durchführungen zurück. Dennoch ist kein Eingriff gänzlich frei von Risiken.
Während der Operation kann es sehr selten zu Verletzungen an der Linsenkapsel, Iris oder Augapfel kommen. Nach dem Eingriff sind in sehr seltenen Fällen Schwellungen der Netzhaut, Verschiebungen der eingesetzten Linse, Netzhautablösung oder Entzündungen des Augeninneren möglich. Ein generell erhöhtes Risiko von Komplikationen haben dabei Patienten, die zusätzliche Augenerkrankungen aufweisen. Dazu zählen beispielsweise ein zusätzlicher Grüner Star (Glaukom) oder die altersbedingte Makuladegeneration (AMD).
Die Risiken, die während der Operation selbst auftreten können, lassen sich durch Auswahl eines sehr erfahrenen Chirurgen minimieren. Zudem helfen Maßnahmen, wie der Augenverband und das genaue Befolgen der Hygiene- und Verhaltensregeln (z.B. Augentropf-Plan) Entzündungen und weitere postoperative Komplikationen zu vermeiden.
Normal und häufig sind übrigens die Erscheinungen, die sich im Rahmen des Heilungs-Prozesses entwickeln. Dazu zählen Juckreiz, leichte Schmerzen und ein Fremdkörpergefühl.
In jedem Fall gilt aber: Sollten Sie im Nachgang der Grauer Star Operation größere Schmerzen, Schwellungen, gerötete Augen oder Sehverschlechterungen feststellen, informieren Sie bitte umgehend Ihren behandelnden Augenarzt.
Wie geht es nach der Operation weiter?
Die ersten Tage nach dem Eingriff ist ganz besondere Vorsicht notwendig. Der Betroffene kann hier maßgeblich zum bestmöglichen Ergebnis der Operation beitragen. Die ersten 24h nach dem Linsentausch werden Sie mit einem Augenverband versorgt. Ein Reiben oder größeres Druckausüben am operierten Auge sollte unbedingt vermieden werden. Es dürfen keine Fremdkörper dorthin gelangen! Auch Wasser, Seife oder Shampoo sind in dieser Zeit gefährlich, daher ist auch bei Dusche, Haarewaschen oder Rasieren Achtsamkeit gefragt. Besonders wichtig ist im Rahmen der Nachsorge auch die Verabreichung der Augentropfen gemäß dem Plan, den Sie von Ihrem Augenarzt erhalten.
Bereits nach einigen Tagen können Sie Ihrem Alltag in der Regel wieder weitgehend normal nachgehen. Aus Sicherheitsgründen muss mit der Teilnahme am Straßenverkehr aber noch abgewartet werden. Vermeiden Sie in den ersten 14 Tagen außerdem Tätigkeiten, die für das Auge eine Anstrengung im Nahbereich bedeuten. Verzichten Sie auf das Lesen von Büchern/Zeitschriften oder am Computer/Tablet.
In regelmäßigen Abständen sind Nachsorge-Untersuchungen bei Ihrem Augenarzt zur Kontrolle notwendig. Da die Sehschärfe sich nach der Operation verändert, ist nach vollständigem Abschluss des Heilungsprozesses in der Regel auch eine Anpassung der Sehhilfen notwendig. Wann der richtige Zeitpunkt dazu gekommen ist, stimmt der Augenarzt mit dem Patienten ab.